Nordrhein-Westfalen

Manfred Vogt

Nordrhein Westfalen
Nordrhein Westfalen und hier speziell der Niederrhein ist für 14 Jahre meine zweite Heimat geworden. In Wesel und in Duisburg habe ich bei Siemens gearbeitet und in Wesel und Moers gewohnt. In dieser Zeit war ich oft mit der Kamera am Niederrhein bis in die Niederlande hinein unterwegs.
Weit über die Hälfte des Landes ist von Wäldern, Flüssen, Wiesen und Feldern bedeckt, die zahlreichen Naturparks und der Nationalpark Eifel nehmen über 40 Prozent der Landesfläche ein.
Eiszeitliche Überformung und die Dynamik von Rhein und Maas mit ihren Nebenflüssen prägen bis heute die typische Flussterrassenlandschaft des Niederrheinischen Tieflandes. Zwischen Düsseldorf und der niederländischen Grenze erstrecken sich ausgedehnte Niederungsbereiche mit Feuchtwiesen, Alt- und Stillgewässern, Auen- und Bruchlandschaften unterbrochen von formgebenden Elementen eiszeitlicher Herkunft: markante Inselberge wie der Egelsberg bei Krefeld, Stauchmoränen wie der Reichswald, Lößablagerungen in der Bördenlandschaft des südlichen Niederrheins und Binnendünen entlang der Lippe.
Doch nicht nur Eiszeit und Flüsse haben diese Landschaft gestaltet, auch der Mensch veränderte durch seine Nutzung immer wieder das Erscheinungsbild des Niederrheins. Ohne Einfluss des Menschen wäre der Niederrhein bis auf die Gewässer, deren Ränder sowie einzelne Moore nahezu vollständig bewaldet. Die seit der jüngeren Steinzeit andauernde zunehmende Besiedlung und ackerbauliche Nutzung führte jedoch zur immer weiteren Auflichtung der Wälder. Bis ins 19.Jahrhundert hatte dies aufgrund fehlender technischer Möglichkeiten durchaus bereichernde Folgen. Aushagerungsprozesse ließen zeitweise ausgedehnte Heideflächen entstehen, Moore, Sümpfe und Nasswiesen waren noch nicht vollständig entwässert, viele Flüsse und Bäche noch nicht begradigt. Die Siedlungen waren umgeben von großflächigen Obstwiesen. Wiesen und Weiden wurden von Hecken gegliedert, Gräben von Kopfbäumen gesäumt. Ackerbau erfolgte vor allem im Bereich der Rheinniederung und der Bördenlandschaften. Mit zunehmender Industrialisierung der Landwirtschaft änderte sich dies grundlegend. Heute ist der Niederrhein geprägt von intensiver landwirtschaftlicher Nutzung und der Gewinnung von Kies und Sand.
Als Relikte alter und vielfältiger Kulturlandschaften mit hohem Artenreichtum bieten Landschaften wie die „Dingdener Heide“ und die „Fleutkuhlen“, die ihre Existenz menschlichen Eingriffen aus der Vergangenheit verdanken, ein besonderes Naturerlebnis in einem ansonsten vom Menschen intensiv genutzten Raum. Weit über seine Grenzen hinaus bekannt machen den „Unteren Niederhein“ aber die alljährlich in Scharen einfallenden arktischen Wildgänse.
Insbesondere auf der Bislicher Insel konnten hervorragende Vogel-Beobachtungen und Aufnahmen gemacht werden. Heute brütet sogar der Löffler auf der Bislicher Insel.