Bingenheimer Ried

Manfred Vogt

Bingenheimer Ried
Das Naturschutzgebiet „Bingenheimer Ried“ im Wetteraukreis – 15 km von Limeshain entfernt – gilt mittlerweile als Geheimtipp unter Ornithologen und Naturfotografen. Bis zu 230 verschiedene Vogel- und 44 Libellenarten wurden dort nachgewiesen. Sieben von zwölf der hier lebenden Amphibienarten stehen auf der Roten Liste Hessens. Heute zählt das „Bingenheimer Ried“ zu den hessenweit bedeutendsten Sumpf- und Feuchtwiesengebieten und bietet zahlreichen Vogelarten optimale Lebensbedingungen. Aufgrund der ganzjährig bestehenden Vernässung sind zahlreiche an Feuchtgebiete gebundene Vogelarten dort anzutreffen. Einige Vogelarten haben hier ihr einziges Brutgebiet in Hessen. Die großräumige offene Lage, die freien Wasserflächen, sowie die hohe Bodenfeuchte, bieten bis in die Sommermonate hinein zahlreichen Arten ein ideales Brutgebiet. Zu Zeiten des Vogelzuges zeigt sich das Naturschutzgebiet mit seinen natürlich schwankenden Wasserständen und den ausgedehnten Seggen- und Röhrichtbereichen als ideales Durchzugs- und Rastgebiet für Tausende von Zugvögeln und Wintergästen. Als Kerngebiet des „Auenverbundes Wetterau“ stellt es ein Drehkreuz für Zugvögel aus Skandinavien und Sibirien dar. Große Schwärme von Kranichen, Watvögel und Gänsen lassen sich hier nieder. Die Pflege des Gebietes wird hier von Rindern und Ponys erledigt.
An warmen Frühlingsabenden sind auch die Quaker kaum zu überhören. Der Kleinste ist auch der lauteste: Der Laubfrosch. Zwölf weitere Amphibienarten leben im Ried, darunter auch die seltene Knoblauchkröte.
Die Wasservögel sind sehr gut von zwei Aussichtskanzeln, die auf einer leichten Anhöhe im Osten und Westen des Gebietes stehen, zu beobachten und zu fotografieren. Meist sind die Motive der Begierde zwar etwas weit entfernt, aber gerade im Frühjahr bei der Balz und bei Revierkämpfen bestehen gute Möglichkeiten zu aussagekräftigen Aufnahmen von Gänsen, Reihern, Kormoranen, Kiebitzen und Limikolen zu kommen, da sich das Spektakel auch in der Nähe der Aussichtskanzeln abspielt. Drei Weißstorchpaare brüten im Gebiet, somit sind gute Flugaufnahmen keine Seltenheit.