Die Insel Texel befindet sich vor der Küste der Niederlande, sie ist der Beginn der westfriesischen Inselkette. Texel ist mit der Fähre von Den Helder in 20 Minuten zu erreichen. Die Insel hat eine Länge von 25 km und eine Breite von 8 km. Im Osten der Insel sind Wattflächen vorhanden, die von den Gezeiten beeinflusst werden. Im Westen der Insel sind Sandstrand und Dünen vorherrschend. Texel bietet die ideale Möglichkeit den Familienurlaub mit der Vogelbeobachtung zu verbinden.
Interessant für Vogelfreunde ist Texel wegen der großen Vielfalt an Land- und an Wasser gebundenen Vogelarten – nicht umsonst wird Texel „Vogelinsel“ genannt. Daher ist es sehr empfehlenswert ein gutes Fernglas oder den Fotoapparat mit auf die Insel zu nehmen. Verschiedene Lebensräume sind auf der Insel vorhanden: Watt, Kanäle, Binnenseen, Wiesen, Weiden, Dünen, Heide und Wald garantieren eine hohe Artenvielfalt an Fauna und Flora. Auch für Botaniker sind die beachtlichen Vorkommen an verschiedenen Orchideenarten und seltenen Pflanzen hoch interessant. Wanderungen in Dünen, Watt, Heide und Wald machen einen Urlaub auf Texel zum Erlebnis.
Ein gut ausgebautes Wegenetz mit wenigen Einschränkungen macht das Beobachten der Vogelwelt aus dem Auto heraus gut möglich. Durch die Meerwasserspiegelung ist ganztägig ein hervorragendes Licht vorhanden, nachdem die Sonne frühmorgens über den Deich hervorgestiegen ist. Die Naturschutzgebiete sind nicht durch Zäune sondern durch Deichgräben begrenzt, die Vögel wissen, dass diese Barriere nicht überschritten werden kann und verhalten sich ungestört. Wer gerne zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist findet auf Texel ideale Bedingungen vor – auf Wanderwegen zwischen Wald, Heide, Düne und Strand. Durch den steten Wechsel der Nahrung suchenden Vögel zwischen den Wattflächen vor der Insel und den Binnenseen / Wiesenflächen im Inneren der Insel sind hervorragende Möglichkeiten gegeben zu guten Beobachtungen zu kommen.
Wenn man im Frühjahr morgens die erste Fähre nach Texel um 06:30 Uhr nimmt, kann man bereits am ersten Tag auf die Vogelpirsch gehen. Man startet dann auch gleich im Süden der Insel um keine Zeit zu verlieren. Das erste Ziel ist das Naturschutzgebiet „De Petten“ wo auf den Wasserflächen Graugänse, Brandgänse und Lachmöwen beobachtet werden können. Weiter geht es zum NSG „De Geul“ um hier nach brütenden Löfflern und Kormoranen zu schauen, die auf der Nahrungssuche zum Wattenmeer fliegen und dabei beobachtet werden können. An der „Mok bay“ angekommen schaut man über das weit verzweigte Schilfgebiet um eventuell eine dort brütende Rohrweihe zu sichten. Anschließend folgt eine Wanderung um „De Horsmeertjes“, eventuell lassen sich hier singende Blaukehlchen beobachten. Der erste Morgen findet seinen Abschluss bei der „Groote Vlak“ im Westen von Den Hoorn, wo Enten, Haubentaucher, Steinschmätzer und Sturmmöwen zu sehen sind.
Es ist ratsam für den Vogelfreund seine Unterkunft in Den Burg zu wählen. Die Inselhauptstadt befindet sich in der Mitte der Insel, von der die Exkursionen schnell nach allen Seiten der Insel durchgeführt werden können. Die täglichen Exkursionen führen dann wie beschrieben in den Süden der Insel oder auch in den Westen, Osten und Norden wo zahlreiche interessante Gebiete auf den Beobachter warten. Die artenreichsten Gebiete in Bezug auf die Vogelbeobachtung befinden sich im Osten der Insel. Das NSG „Ottersaat“ bei Oudeschild beherbergt im Frühjahr tausende von brütenden Brandseeschwalben, Flußseeschwalben und Lachmöwen. Hunderte von Säbelschnäblern zanken sich um die Nahrung, wobei hervorragende Beobachtungen zu machen sind. Hunderte von Graugänsen und Ringelgänsen sind dort ebenfalls anzutreffen. Im NSG „Wagejot“ bei Oosterend weiter im Nordosten der Insel ist der Spektakel noch größer. Hier sind noch mehr brütende Vögel anzutreffen und die Beobachtungsdistanz ist nicht so groß wie im Ottersaat.
Sie wollen „Pfostenvögel“ beobachten? Kein Problem. Im „Polder Waal en Burg“ in der Nähe von De Waal können Sie Rotschenkel und Uferschnepfen auf den Weidenpfosten sehen. In diesem Gebiet sind erst 2019 hervorragende Flachwasserteiche auf großer Fläche angelegt worden. Mit der Erde wurde der Deich im Osten erhöht.
Weitere hervorragende Gebiete für die Beobachtung sind „De Petten“ und die Löffler-Brutkolonie „De Schorren“ im Nordosten der Insel. Hier kann man nur mit dem Fahrrad oder zu Fuß die Gebiete erreichen. Auf dem „Hollandse Weg“ bei De Cocksdorp lassen sich wiederum aus dem Auto heraus Rotschenkel und Uferschnepfe gut beobachten.
Sie sind gerne zu Fuß unterwegs? Kein Problem. Die Insel Texel ist auch hierfür bestens gerüstet. Starten Sie beim Leuchtturm in Norden und wandern Sie durch die „Eierlandsche Duinen“, vorbei am „De Slufter“ bis nach De Koog. Hier können Fasan, Feldhase und zahlreiche Singvögel auf ihren Warten beobachtet werden. Mit etwas Glück kann auch die Sumpfohreule beobachtet werden. Weiter geht es durch den „Duinpark“, den „Biesbosch“ durch Wald und Heide zu den „Wester Duinen“ im Südosten der Insel. Hier sind neben Seevögel, Singvögel und Fasanen auch Orchideen anzutreffen.
Als Vogelfreund und Naturschützer darf man auf Texel nicht vergessen die Seehund-Auffangstation „Ecomare“ am „Californieweg“ und das „Ornithologen-Geschäft“ in De Cocksdorp zu besuchen.
Was macht die Faszination der Vogelbeobachtung auf Texel aus? Das immer wieder Unplanbare und Unerwartete, die Interaktion mit den Vögeln in ihrem Lebensraum und nach ihren Regeln. Die Schönheit der Natur ist auch ein Mittel, um auf deren Schutzwürdigkeit hinzuweisen. In dieser oberflächlichen, schnelllebigen Zeit können wir durch die Beobachtung der Natur die Menschen mit den faszinierenden Momenten in der Natur beeindrucken und das Interesse dafür wecken. Wir erhoffen uns dadurch einen aufklärenden und Verständnis weckenden Beitrag zur Bewahrung der Natur zu leisten. Weshalb wir die Naturbeobachtung als einen aktiven Beitrag zum Naturschutz sehen.